Donnerstag, 14. Februar 2013

Abschied


oder: Wie definierst Du „zu Hause“?

You think you’re lost, but that’s not true,
You simply lived a dream or two.
You travelled all this way to find
You never left your home behind.
We have to finish to begin,
We have to lose before we win.
And soon we’ll see it isn’t far
From where we were to where we are.
Home is a place in your heart,
Every journey leads you back to where you start.
Close your eyes, it’s very easy,
You’ll find that you’re already home.*

Eigentlich könnten diese Lyrics in meiner Situation ja nicht unpassender sein. Dieses Lied beschreibt Heimweh, und obwohl ich momentan viele, unterschiedlichste Dinge fühle, ist Heimweh wahrscheinlich so ziemlich das einzige Gefühl, das ich wirklich gar nicht habe. Aber irgendwie passt der Liedtext dann doch, es hängt ganz davon ab von welchem Blickwinkel aus man ihn betrachtet. Jetzt  komme ich noch einmal auf das Heimweh zurück.

Ja, meine Zeit in China ist jetzt zu Ende. Morgen steige ich ins Flugzeug und fliege zurück nach Österreich. Sieben Monate und eine Woche sind so schnell vorbeigegangen; ich kann es eigentlich noch gar nicht glauben, dass ich wirklich schon zurück muss. Einerseits habe ich das Gefühl, dass ich gerade erst angekommen bin und immer noch 7 Monate vor mir habe, andererseits ist es fast so, als wäre ich immer schon hier gewesen. Als könnte es gar nicht anders sein, als dass ich hier bin. Manchmal habe ich fast schon Angst, dass ich plötzlich in meinem Bett in Österreich aufwachen werde und überhaupt noch nicht hergekommen bin. Manchmal wünsche ich mir aber auch, dass es nur ein Traum war – dann hätte ich weiterhin 7 Monate und eine Woche in China vor mir.

Ich müsste lügen wenn ich sagen würde, dass ich froh bin die Rückreise anzutreten. Im Gegenteil. Ich weiß nicht wie es schaffen würde, wegzufahren, wenn ich nicht genau wüsste dass ich wiederkommen werde.  Diese letzte Woche hier war schwierig. Ich erinnere mich noch wie schwer es für mich war, vor 7 Monaten, von Österreich Abschied zu nehmen – das hier war um einiges schwieriger. Bedrückender. Mich von Leuten zu verabschieden, die mir über die Monate so wichtig geworden sind, ohne zu wissen, wann ich sie wiedersehen werde… es hat mir jedes Mal das Herz gebrochen. Ja, natürlich, ich werde wiederkommen, ich werde sie wiedersehen – in drei Jahren?! Fünf? Sieben?!

„Du bist doch sicher überglücklich, endlich wieder nach Hause zu fahren.“ Ich weiß nicht genau wie oft ich diesen Satz – in Variationen – über die letzten paar Wochen hinweg gehört habe, von Chinesen genauso wie von Österreichern; es war definitiv zu oft. Er hat etwas Höhnisches an sich, jedes Mal eine spöttische Erinnerung an das, was ich viel lieber verdrängt hätte. Meine Antwort war meistens: „Ehrlich gesagt, momentan will ich beim Gedanken an Österreich am liebsten anfangen zu weinen.“ Und es stimmt – ich war in den letzten paar Wochen ziemlich emotional und habe momentan ziemlich nahe am Wasser gebaut. Ich wäre immer wieder fast in Traurigkeit versunken und hatte „Wake meupwhen September ends“ auf Endlosschleife auf meinem iPod. Ich musste mich immer wieder daran erinnern, dass es niemandem, mich selbst mit eingeschlossen, hilft, wenn ich meine letzten Wochen in China schmollend, unglücklich und Trübsal blasend verbringe, weil das meine Rückreise nach Österreich weder einfacher noch ungeschehen macht. Ich habe mich dazu gezwungen, das Beste aus der Zeit zu machen, die mir noch bleibt und sie zu genießen.

Ich liebe Österreich und meine Freunde und Familie dort immer noch genauso sehr wie bevor ich hierhergekommen bin. Was ist es also, was den Abschied hier so schmerzhaft macht?
Ich habe in China viel gelernt; Vieles über die Chinesische Kultur, viel Chinesisch, viel über mich selbst und einige neue Charaktereigenschaften und Weltansichten. Und ich habe in China Vieles zu verstehen gelernt, was ich vorher nicht verstanden habe oder von dem ich vorher gar nicht gewusst habe, dass es etwas zu verstehen gibt.

Ich glaube, erst in China habe ich wirklich verstanden, was es heißt, ein Land als „mein Zuhause“ zu bezeichnen. Es heißt, dass man das Land mag, liebt, obwohl man ganz genau weiß, dass es seine Fehler hat und obwohl man mit diesen Fehlern kritisch umgeht. Es heißt, dass man es vielleicht gerade wegen seiner Fehler liebt. Es heißt, dass einen mit diesem Land so viele schöne und weniger schöne Erinnerungen, so viele Menschen, so viele Plätze und Fotos, so viele Gegenstände verbinden. Es heißt, dass man sein Herz an dieses Land verschenkt hat. Österreich war für mich immer schon Heimat, und das wird es auch immer bleiben, aber es ist nicht mehr meine einzige Heimat. Das ist eines der Dinge, die mich an dem Satz „Du bist doch sicher überglücklich, endlich wieder nach Hause zu fahren.“ stören. Es stimmt nicht. Ich fahre nicht nach Hause. Das heißt, doch, natürlich fahre ich nach Hause. Aber ich bin auch schon zu Hause. Ich fühle mich zu Hause. Ich bin hier, in Zhengzhou, bei Mama und Papa – Gaoli und Zhang Xuhui – genauso sehr zu Hause wie in Graz, bei Mama und Papa – Peter und Sabine. Ich habe eine zweite Familie, die ich wahnsinnig liebe.

Ja, China hat seine Fehler. Das habe ich schon in meinem Erfahrungsbericht** geschrieben. Wie kann ich ein Land so sehr lieben, das so viele Fehler hat? Aber hat Österreich nicht auch seine Fehler, über die ich mich stundenlang aufregen könnte. Wenn ich hier alles toll fände wäre ich eine – noch dazu ziemlich unaufmerksame – Touristin.

Und das ist, weshalb ich kein Heimweh habe. Weshalb mir der Abschied so schwer fällt. Hier wegzufahren tut weh. Ich schreibe diesen Blogpost und weine. Ich zitiere jetzt Johns Abschiedsbrief. John ist ein Australier, den ich hier kennengelernt habe und der schon vor einem Monat zurück nach Australien fahren musste. Erbringtes auf den Punkt:

„I can’t believe I’m leaving, it feels like I’m leaving a part of my heart here; I’ll really, really miss it.“

Ich kann ihn so gut verstehen; genauso fühle ich mich momentan. It feels like I’m leaving a part of my heart here.Es ist, als würde ich einen Teil meines Herzens hierlassen. Ja. Ich liebe Österreich. Ich weiß, dass es einen Teil in meinem Herzen gibt, der sich auf Österreich freut, auf meine Familie und Freunde dort, auch, wenn ich mich momentan nur rational weiß und nicht so fühle. Ich werde es fühlen, wenn ich erst wieder dort bin.
Ich liebe China. Das ist eine Tatsache, die momentan in all meinen Gedanken ist, und die mir durch den Abschiedsschmerz tagtäglich, jede Stunde wieder bewiesen wird. Es wird immer einen Platz für China in meinem Herzen geben. Und ein Teil meines Herzens wird für immer hierbleiben.
Home is a place in yourheart. Ich glaube wirklich, dass das stimmt.

An alle, die das hier gelesen haben; ich entschuldige mich hiermit für diesen sehr melancholischen, sentimentalen, emotionalen und kitschigen letzten Blogeintrag, der sich nicht einmal um Chinesische Neujahrsfest dreht, wie ich eigentlich geplant hatte. Ich hoffe ihr könnt es verstehen, angesichts der Tatsache, dass ich morgen China verlasse. Momentan bin ich einfach nicht in der Stimmung für Feste. Vielleicht trage ich das Neujahrsfest von Österreich aus nach. Ich weiß noch nicht. Für momentan noch einmal:
Danke, an die ganze Welt, für einen sieben Monate lang gelebten Traum. Danke an alle, die meinen Blog gelesen haben. Ich liebe euch alle, Chinesen und Chinesinnen, Österreicher und Österreicherinnen, Menschen der ganzen Welt. Und
再见. Zaijian. Ich verabschiede mich.

*Fußnote: Das Lied heißt „Already Home“ und ist aus Andrew Lloyd Webber’s New Production oft he Wizard of Oz, ein Musical (die überarbeitete Version des Wizard of Oz), das Anfang 2011 in London Premiere hatte und das ich im Sommer 2011 dort gesehen habe. Das Copyright gehört Lord Andrew Lloyd Webber und Harold Arlen für die Musik und Tim Rice für die Lyrics.
**Fußnote 2: Wen es interessiert – ich habe vor 3 Monaten für meine Organisation einen Erfahrungsbericht geschrieben, der auch veröffentlicht wurde. Momentan (14.02.2013) ist es der zweite Artikel auf der Seite. Hier ist der Link: http://www.experiment-ev.de/community/erfahrungsberichte/1

Samstag, 9. Februar 2013

And the Oscar goes to…



Okay, ich habe eigentlich nicht vor, an irgendjemanden Oscars zu vergeben. Aber was ich jetzt schon vergeben werde sind Dankeschöns in alle Richtungen – auch an die Leute, die niemals sehen werden, dass ich mich hier bedankt habe.

Bevor ich anfange muss ich loswerden, dass so ziemlich alle Leute die ich kenne dazu beigetragen haben, dass die letzten 7einhalb Monate ein gelebter Traum waren. Jeder Mensch den ich kenne hat mich irgendwie geprägt, zu der Person gemacht, die ich heute bin, und zu der Person, die sich für diese Reise entschlossen hat. Ich kann aber nicht euch alle einzeln erwähnen. Ich werde mich hier auf die Leute beschränken, die maßgeblich für China im Speziellen waren.

Zuerst aber: Danke, an euch alle, für eine wunderwunderwunderwunderschöne Zeit beziehungsweise eure Unterstützung. Ihr wisst nicht, wie viel mir das bedeutet (hat).
Ich weiß, dass manche Leute das ihnen gewidmete „Danke“ nie lesen werden (oder verstehen können), aber ich will es auf jeden Fall in die Welt setzen. Okay…

Danke an…

die Gäste meiner beiden Abschiedsfeiern. Es waren zwei wundervolle Nachmittage/Abende für mich, und ich bin dankbar, dass ich die Möglichkeit bekommen habe, in Ruhe Abschied zu nehmen. Danke auch an alle, die mir eine Kleinigkeit gegeben, etwas (Essbares) mitgebracht oder ein, zwei Zeilen geschrieben haben. Ich habe viele liebe Dinge und noch mehr schöne Erinnerungen hierher mitgenommen.

Sofija Mecinaj. Worte können nicht ausdrücken, liebe Sofija, wie dankbar ich dir bin. Sofija hat große Teile meiner zweiten Abschiedsfeier organisiert und den Abend für mich unvergesslich gemacht, trotz einer für sie persönlich bedrückenden Situation. Das werde ich dir nicht vergessen.

meine Familie; Tante Ingrid und Onkel Bärli, Oma und Opa – Gerold und Gertrude Wagner, Ildiko und Frank mit Eleah, Tabeo, Timeo und Mira, Onkel Hannes und Tante Friedi mit Jeremias; für die Unterstützung und dafür dass ihr immer für mich da wart.

alle meine Lehrer, dafür, dass sie mich jahrelang ausgehalten haben und für das Verständnis, das mir vor meiner Abreise und angesichts meiner vielen Fehlstunden im letzten Jahr zuteilwurde. Speziell: Frau Professor Zagorski, die mir bei allen Schritten nach China zur Seite gestanden ist. Frau Professor Schwaighofer, für ihre Hilfe mit Spanisch während ich hier war. Frau Professor Grangl, ohne deren exzellenten Englischunterricht – den ich jetzt noch mehr zu schätzen weiß – man mich gar nicht hätte wegfahren lassen. Und natürlich Frau Frühwirth, meine Klavierlehrerin, für unglaubliches Verständnis in dem Halbjahr vor China.

meine österreichische Klasse, die es mit mir vor meiner Abreise sicher nicht leicht hatte (vor allem, weil meine Gesprächsthemen China, China und noch einmal China waren).
Besonderer Dank… ich sag jetzt einmal: an die E-Klasse, für die letzten 6 Jahre, und dann noch einmal besonders an: Daniela Fulterer und Ana Meister, die mich vor China zum Shoppen mitgenommen haben – und gut war’s, ohne euch beide wäre ich in den sommerlichen Temperaturen halb erstickt.
Auch besonderen Dank an Irene Hauzenberger, dafür, dass sie eigentlich der Grund ist, weshalb ich Chinesisch lernen wollte und daher jetzt in China bin.

Anna-Maria Zechner. Sie ist der einzige Grund, weshalb ich meine Matura in Mathematik bestehen werde. Sie hat mich ein halbes Jahr lang in den wichtigsten Schulfächern mit den Mitschriften und Kopien besorgt und nebenbei noch die Hälfte meiner Blogposts gepostet (diesen hier übrigens auch) – Anna-Maria, du kannst dir gar nicht vorstellen, wie dankbar ich dir bin!

So, jetzt wird’s langsam Chinesischer.

Hong Ling Yang und ihre Tochter Mumu. Meine Chinesischlehrerin. Ihr verdanke ich meine Chinesischkenntnisse, meine unerschütterliche Liebe für China und die Chinesische Kultur sowie den Wunsch, hierher zu kommen. Chinesisch zu lernen ist nicht einfach, aber ich werde nie auch nur eine einzige Chinesischstunde bereuen.

ihre Eltern, Geschwister und deren Kinder, die mich in ihrer Heimatstadt Wuhan liebevoll in ihre Familie aufgenommen und mir die allererste Gewöhnungsphase sehr erleichtert haben.

Katja, Ingo, Annika, Ludger, Josephina, Harald und Maleen vom Vorbereitungslager. Sie haben mir einige Ängste und Sorgen im Vorhinein genommen und meinen Aufenthalt hier so um einiges leichter gemacht.

Tobias Flatt, der vor ein paar Jahren in China war und mir vor der Abreise wie während meines Aufenthalts hier für Fragen immer zur Verfügung gestanden ist.

Skye Liu, Shushu und Xixi, meine Familie in Shanghai, die ich niemals vergessen kann. Speziell Skye, als Ansprechpartnerin der chinesischen Organisation, ein sehr großes Dankeschön.

Qing Wang (Rose, meine Chinesischlehrerin in Shanghai). Ohne sie… ich will gar nicht wissen, was aus mir geworden wäre. Ich wäre im Alltag mit Chinesisch heillos untergegangen.

Meng Xu, meine Koordinatorin hier in Zhengzhou, die immer ihr Bestes gegeben hat, um mir bei allem behilflich zu sein.

Zhang Da, meinen chinesischen Klassenvorstand, für unglaublich viel Verständnis, Mühe und vor allem die Wärme, mit der er mich in seine Klasse aufgenommen hat.

meine gesamte Klasse, dafür, wie sehr sie mich in die Klassengemeinschaft aufgenommen und liebgewonnen haben. Danke für alle interessanten Stunden und dafür, dass ich wirklich dazugehört habe. Danke dafür, dass ich durch euch die Chinesische Kultur besser kennen und verstehen lernen durfte. Danke für eure Freundschaft. Ein paar Namen: Liu Xiao Yu, Li Ran, Gong Chung Yuan, Zhai Mao Sen, Alice, Winnie, Angel, ganz besonders Bella und Joe.

Herrn Professor Shao und Frau Professor Guo, mein Musiklehrer und meine Chorlehrerin, dass sie an mich geglaubt haben und mich von Anfang an in ihren Unterricht mit einbezogen haben. Danke auch für die vielen interessanten Dinge, die ich durch sie über chinesische Kultur gelernt habe.

Feng He, Ren Yu Fang und Sun Jian Xia, die besten Freunde meiner Mutter, die mich in die Chinesische Sprach-, Ess- und Teekultur sehr warmherzig eingeführt haben und mit denen ich auch selbst eine Freundschaft aufgebaut habe.

Andrea, Benjamin, Elisa, Fabrizio, Flurina und John; die anderen Ausländer an meiner Schule, dafür, dass sie immer für mich da waren und immer Zeit hatten. Danke für die Gelegenheit, neue Freundschaften zu schließen und sich in kurzer Zeit so nahe zu kommen. Ein ganz besonderes Dankeschön an Andrea, die verhindert, dass ich in den letzten paar Wochen hier allzu sehr in Trübsal versinke und die mich immer an das Schöne erinnert, das wir hier gemeinsam erlebt haben. Auch ein Dankeschön an John dafür, dass mein Englisch nicht vollkommen eingerostet ist und für die interessantesten Diskussionen, die ich je mit jemandem geführt habe.

das ganze Team von Xubo, der Chinesischen Partnerorganisation – besonderer Dank an Dora Feng und Skye Liu – sowie das ganze Team von Experiment e.V., meiner deutschen Organisation, die gemeinsam einen wirklich perfekten Austausch zustande gebracht haben.

Christina Guth. Dafür, mit welcher Effizienz und Freundlichkeit sie meine Reise geplant hat. Dafür, dass sie immer für mich da war und sich meiner sämtlichen, unmöglich scheinenden, Wünsche angenommen und sie alle irgendwie ermöglicht hat. Danke dafür, die beste Ansprechpartnerin zu sein, die ich mir je hätte wünschen können. Danke für einen wundervollen Austausch.

meine Chinesische Familie, dafür, dass sie mich aufgenommen haben wie ein weiteres Familienmitglied und dass ich mich wirklich nie als Fremde gefühlt habe.
An Gao Shu Yi, meinen Opa, dafür, dass ich jetzt korrekt mit Stäbchen essen kann.
An Wang Shu Jun, meine Oma, Lu Ge und Li Bao Guo, meine Tante und mein Onkel, dafür, dass ich jetzt Chinesisch kochen kann (zumindest ein bisschen).
An Li Haoxu, meinen kleinen Cousin, für die Gedichte, die er mir beigebracht hat und dafür, dass er mich immer zum Lachen bringt.
An Gao Yan, Gao Jian und Gao Xi Wei, meine Tante, mein Onkel und meine Cousine, für verdammt interessante Gespräche über die Unterschiede und Ähnlichkeiten zwischen Europa und China.
An Zhang Pei, meinen großen Bruder, einfach weil er nett ist und wahnsinnig beschützerisch und ich immer schon einen großen Bruder haben wollte.

Liu Qing Yue, oder ihr Englischer Name, Lolly. Meine beste chinesische Freundin hat meine Zeit hier verschönert, einfach dadurch, dass sie da war, dass sie meine Freundin ist. Dass ich mich mit einer guten chinesischen Freundin hier so viel mehr zu Hause gefühlt habe, als ich es sonst gekonnt hätte. Für fünf wunderbare gemeinsame Monate und unzählige Erinnerungen sage ich einfach danke. 刘清越,我爱你。

Nicht mehr viele Leute übrig.

Brigitte und Ernst Fischer, meine Großeltern, für regelmäßige Skype Gespräche, aber vor allem für ein wundervolles Weihnachtsfest und eine gemeinsame Woche und das Neujahrsfest in Hong Kong. Danke für all die Unterstützung, die ihr mir trotz eurer persönlichen Einwände gegen China zuteilwerden gelassen habt und die mir nicht nur als Geste wahnsinnig viel bedeutet.

Maria Streicher, dafür, dass sie immer da ist, wenn ich sie am dringendsten brauche und dafür, dass sie mich mit zu dem Menschen gemacht hat, der ich heute bin. Sisters in all but blood.

Es war nicht einfach zu entscheiden, wie ich die beiden Dankeschön, die jetzt kommen, reihen soll. Die Entscheidung war instinktiv, man könnte die beiden Plätze genauso gut verstauschen. Also…

Sabine und Peter Wagner, meine wunderbaren Eltern, die ihre Tochter tatsächlich für über sieben Monate nach China fahren haben lassen. Danke für eure Unterstützung bei der Planung, vor der Reise und weiterhin bis jetzt. Danke, dass ich diese Reise überhaupt antreten durfte. Danke für die Abschiedsfeiern, die ich haben durfte, danke dafür, dass ihr die Reise nicht nur ermöglicht habt, sondern auch alles dafür getan habt, dass sie perfekt wird. Danke, dass ihr zu meinem Geburtstag hier wart. Danke dafür, dass ihr so wundervolle Eltern seid, egal wie sehr ihr mir manchmal auf die Nerven geht. Danke für meine entzückende Schwester Adele. Danke für alles.

Und natürlich, endlich…

Gao Li und Zhang Xu Hui… Pearl und Kim… Mama und Papa. Meine ebenso wunderbaren chinesischen Eltern, die ein österreichisches Mädchen für Monate bei sich aufgenommen haben. Danke für die wunder, wunder, wunder, wunder, wundervolle Zeit. Danke dafür, dass ihr für mich wie echte Eltern seid, mit all den Vor- und Nachteilen, die das mit sich bringt. Danke für die vielen Stunden, wie wir gemeinsam Tee getrunken haben. Danke dafür, dass ich sofort ein Familienmitglied war. Danke dafür, dass ich von euch einen Großteil meines Chinesisch und meines Wissens zur Chinesischen Kultur habe. Danke, dass ihr immer für mich da wart, und mich immer verstanden habt und dafür gesorgt habt, dass ich fast immer glücklich sein konnte. Danke für ein märchenhaftes halbes Jahr. Und für alles. 

Dienstag, 5. Februar 2013

Nur Kantonesen essen Ratten




Nachdem China mich jetzt 7 Monate lang mit der besten Küche verwöhnt hat, die man sich nur wünschen kann, werde ich hier mal wenig Text haben. Genießt die Bilder und beneidet mich einfach darum, dass ich Dinge essen kann, die ihr wahrscheinlich niemals auch nur aus der Nähe sehen werdet. Und ich kann euch sagen – ihr verpasst etwas. Und das einmal nur auf Gemüsegerichte bezogen. Ich weiß aus guten Quellen – andere Ausländer die hier sind – dass die chinesischen Fleischgerichte auch nicht zu verachten sind… 
 
So viel Essen kann schon zusammenkommen, wenn eine größere Familie gemeinsam isst…

Im Grunde ist China ja das einzig wahre Land für Vegetarier. Sie haben zwar wahnsinnig viel Fleisch, aber geradezu einen Überschuss an Gemüsegerichten verschiedenster Art. Und der Großteil ihres Gemüses war mir vollkommen neu, wie ich hierhergekommen bin.

Das hier sieht unspektakulär aus, aber ich musste es einfach dazugeben. Es sind pikant gefüllte Teigtaschen, die „Jiaozi“ heißen und mein absolutes Lieblingsessen sind. Inzwischen kann ich sie sogar schon selbst machen, das Bild hier wurde allerdings im Restaurant gemacht.

Für Chinesen sind Suppen unheimlich wichtig. Und auf Geburtstagsfeiern ist eine Nudelsuppe für Chinesen so wichtig wie für uns die Geburtstagstorte. Die langen Nudeln symbolisieren langes Leben … 

… aber es ist Folter sie mit den Stäbchen zu essen. Bis vor zwei Monaten habe ich mich jedes Mal blamiert. Inzwischen kann ich aber voller Stolz sagen: Ich kann es… meistens.

Das Schwarze hier sind Enteneier. Chinesische Spezialität… und extrem gut.

In Österreich liebe ich ja Milch und Kakao und alles, was damit zu tun hat. Chinesische Milch dürfte sich eigentlich gar nicht „Milch“ nennen, aber die Chinesen haben ein anderes Getränk, das ich inzwischen täglich in der Früh trinke – Bohnenmilch nämlich. 

Natürlich – Tofu. Die Chinesen haben so viele verschiedene Arten, Tofu zu servieren und zuzubereiten, ich musste mich für eine entscheiden.

Das hier ist, was die Chinesen „Brot“ nennen. Es schmeckt wahnsinnig gut… nur „Brot“ ist es natürlich nicht.


Was ist das? Ich habe keine Ahnung, wie ich es übersetzen soll, aber ich liebe es. Im Grunde ist es ein bisschen wie Fondue… aber anders. 

Das hier kennen wahrscheinlich viele. Frühlingsrollen. Aber wie viele unter euch haben schon einmal selbst zu Hause Frühlingsrollen gemacht?!
 
Eine Art gefüllter chinesischer Palatschinke. Ich habe viel zu viele davon gegessen. Überhaupt esse ich in China zu viel. Das Essen ist zwar nicht per se ungesund, aber die Chinesen kochen niemals, ohne mindestens ein Glas Öl zu verwenden… dementsprechend fett sind die Dinge dann auch. Und ich lüge nicht wenn ich sage, dass bei wirklich jeder chinesischen Speise Öl – viel Öl – dabei ist.
 
Lotus. Die Früchte sind essbar. Die Wurzeln übrigens auch, und die werden viel gegessen – gekocht, überbacken, fein gehackt, als Dekoration oder als Speise…

Und so sieht das Kochen in China aus. Und zwar in jedem Haushalt, den ich bisher besucht habe. 

Wie gesagt, es GIBT Dinge, die ich inzwischen selbst machen kann… Hier beim Jiaozi-machen gemeinsam mit meiner ganzen Familie.

Und so schaut es dann im Restaurant aus – wobei dieser Tisch noch ziemlich leer ist. Am Ende des Abends war er viel voller. Chinesen verschwenden Essen schrecklich. Wenn sie mit einer Gruppe von 10 Leuten ins Restaurant gehen kann es schon sein, dass sie 22 Gerichte bestellen… dementsprechend viel bleibt dann auch übrig…
Ich hoffe, dass ich euch ein bisschen Hunger machen konnte… wer mehr davon sehen will – ich habe über zweihundert Bilder auf meiner Festplatte, die sich nur der chinesischen Küche widmen. Guten Appetit.